Haarentfernung mit IPL: Vier Geräte von Philips und Braun im Test
Ratgeber

Haarentfernung mit IPL: Vier Geräte von Philips und Braun im Test

Anna Sandner
3.5.2024

Zwei Monate lang habe ich IPL-Geräte für zu Hause getestet. Wie gut die dauerhafte Haarentfernung geklappt hat und welche Vor- und Nachteile die Geräte von Philips und Braun mit sich bringen.

Der Sommer rückt immer näher und damit auch die Badesaison und Beinfrei-Zeit. Da stören mich die Härchen, Stoppel und Rasierpickel unter anderem an den Beinen. IPL-Geräte versprechen Abhilfe, indem sie mit «Intense Pulsed Light», also kurzen, intensiven Lichtimpulsen, die Haarwurzeln in eine Art Ruhezustand versetzen und damit dem Haarwachstum für eine gewisse Zeit den Garaus machen. Soweit die Theorie. Wie gut das in der Praxis funktioniert und welche Vor- und Nachteile verschiedene Geräte mit sich bringen, habe ich für diesen Produktvergleich getestet.

Die IPL-Technologie ist eine weit verbreitete Methode zur langfristigen Haarentfernung. Dabei werden die kurzen, intensiven Lichtimpulse des IPL-Geräts von dem Farbpigment der Haare, Melanin, absorbiert. Diese absorbierte Energie wird in Wärme umgewandelt, die dann den Haarfollikel (die Struktur, aus der das Haar wächst) beschädigt und so das Nachwachsen des Haares verhindert. IPL ist in der Regel nicht in der Lage, Haare dauerhaft zu entfernen, sondern kann das Haarwachstum lediglich für eine bestimmte Zeit reduzieren. Für dauerhafte Ergebnisse sind mehrere Behandlungen erforderlich.

Die IPL-Technologie ist nicht auf einen bestimmten Wellenlängenbereich beschränkt, sondern nutzt ein breites Spektrum an Wellenlängen, während bei der Laser-Haarentfernung nur eine einzige, spezifische Wellenlänge verwendet wird. IPL ist dadurch flexibel einsetzbar für verschiedene Haar- und Hauttypen. Sie geht schneller im Vergleich zum Laser und ermöglicht die Behandlung größerer Körperbereiche. IPL kann zu Hause durchgeführt werden. Laser hingegen sind präziser und effektiver, insbesondere bei dunkler Haut oder hellem Haar, erfordern aber eine professionelle Anwendung.

Für meinen Produkttest haben mir die Hersteller Philips und Braun Testgeräte zur Verfügung gestellt, die nach dem Test wieder zurückgegeben werden.

Das sind die getesteten IPL-Geräte

Braun Skin i-expert

Philips Lumea IPL Series 7000

Philips Lumea IPL Series 7000
296.– CHF mit Geld-zurück-Garantie

Philips Lumea IPL Series 7000

Philips Lumea IPL Series 7000
IPL Gerät
296.– CHF mit Geld-zurück-Garantie

Philips Lumea IPL Series 7000

Philips Lumea IPL Series 8000

Philips Lumea IPL Series 8000
420.– CHF mit Geld-zurück-Garantie

Philips Lumea IPL Series 8000

Philips Lumea IPL Series 8000
IPL Gerät
420.– CHF mit Geld-zurück-Garantie

Philips Lumea IPL Series 8000

Philips Lumea IPL Series 9000

Philips Lumea IPL Series 9000
478.– CHF mit Geld-zurück-Garantie

Philips Lumea IPL Series 9000

Philips Lumea IPL Series 9000
IPL Gerät
478.– CHF mit Geld-zurück-Garantie

Philips Lumea IPL Series 9000

Die Unterschiede der drei Lumea-Serien im Vergleich.
Die Unterschiede der drei Lumea-Serien im Vergleich.
Quelle: Philips

Traum vs. Realität: schnelle, dauerhafte Haarentfernung mit Abstrichen

Meine Wunschvorstellung, mich innerhalb kürzester Zeit mit wenig Aufwand für immer von störenden Haaren zu befreien, ist leider schnell verpufft, als ich beginne, mich in die Tiefen der IPL-Technologie einzulesen. Ich werde Geduld mitbringen müssen, um die ersten sichtbaren Ergebnisse zu erzielen. Zumal ich die IPL-Behandlung mehrfach wiederholen muss. Doch die langfristige Zeitersparnis gegenüber den Alternativen (Rasieren und Epilieren) scheint mir vielversprechend.

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    von Natalie Hemengül

Unkomplizierte Anwendung bei allen Geräten

Die Verwendung der IPL-Geräte ist insgesamt über alle Modelle und die beiden Hersteller hinweg unkompliziert. Ich kann mir für den Gebrauch entweder ein Video-Tutorial anschauen, mich mit der App durch die einzelnen Schritte leiten lassen oder ganz oldschool in die Bedienungsanleitung schauen. Um den Härtetest zu machen, verlasse ich mich zu Beginn schlicht auf die Anleitungen, die zu den Geräten mitgeliefert werden. Übertrieben ausführlich sind diese zwar nicht, aber ich finde alle nötigen Informationen und kann schnell loslegen.

In den kurzen Video-Turtorials ist die Bedienung schnell erklärt:

Zu Beginn muss ich meinen Hauttyp und den Farbton der Haare definieren, um dann die Intensität der Lichtimpulse darauf anzupassen. Als nächstes mache ich einen Verträglichkeitstest, indem ich einen Lichtimpuls setze und anschließend 15 Minuten warte, wie meine Haut darauf reagiert. Ich spüre eine leichte Wärme, aber keinen Schmerz. Nach 15 Minuten hat sich auf der Haut nichts verändert: Verträglichkeitstest bestanden! Nun kann es losgehen.

Es gibt bei den Geräten jeweils zwei Möglichkeiten: Entweder setze ich Lichtimpuls für Lichtimpuls und wandere jeweils dazwischen mit dem Gerät ein Stück weiter. Oder ich drücke dauerhaft auf den Lichtimpulsknopf und fahre mit gleichmäßiger Geschwindigkeit über die Haut. Die Lichtblitze kommen dann automatisch in regelmäßigen Abständen. Letzteres wird bei größeren Körperpartien, wie zum Beispiel den Beinen, empfohlen.

Geduld gefragt bis zur glatten Haut

Wie oben schon angekündigt, ist es mit einer einzigen IPL-Behandlung nicht getan. Da die Haare nur in der Wachstumsphase auf den Lichtimpuls reagieren, bedarf es mehrerer Durchgänge, bis ich den Großteil meiner Haare in der richtigen Phase erwische. Die Lumea-Serien bieten hier den Vorteil, dass sie dafür nur alle zwei Wochen angewendet werden müssen. Der i-expert hingegen muss jede Woche einmal zum Einsatz kommen.

Für die Lumea-Geräte sieht der Behandlungsplan wie folgt aus: In der Anfangsphase behandle ich meine Körperpartien je viermal im Abstand von zwei Wochen. Danach empfiehlt der Hersteller alle vier Wochen eine Nachbehandlung. Nach acht dieser Nachbehandlungen verspricht Philips, dass «die glatte Haut über Monate erhalten» bleibt. Zusammengerechnet bedeutet das, zehn Monate bis zur nachhaltig größtenteils haarfreien Haut.

Für den i-expert wird für die Anfangsphase von vier bis zwölf Wochen eine wöchentliche Anwendung empfohlen. Wenn keine Haare mehr zu sehen sind, muss die Behandlung nicht über die ganzen zwölf Wochen jede Woche durchgeführt werden. Nach dieser Anfangsphase empfiehlt Braun zur Erhaltung des Ergebnisses alle ein bis zwei Monate eine Nachbehandlung.

Stück für Stück zu weniger Haaren

Mitte Februar beginne ich die Behandlung in der Hoffnung, bis zum Start der Badesaison größtenteils ohne weiteres Rasieren oder Epilieren auszukommen. Die Anleitungen der drei Lumea-Geräte der verschiedenen Serien unterscheiden sich nicht, so kann ich alle Geräte ohne zusätzliches Einlesen testen. Zu Beginn nutze ich alle drei Serien, ab der dritten Behandlung bleibe ich dann bei meinem Favoriten, der Serie 9000. Das ist das einzige kabellose Gerät. Schön unkompliziert. Außerdem habe ich hier vier verschiedene Aufsätze. Neben dem Standard gibt es je einen eigenen Aufsatz für Gesicht, Achseln und Bikinizone.

Erster Durchgang: schneller und einfacher als erwartet

Ich bin überrascht, wie schnell und unkompliziert der erste Durchlauf geht. Bei den Skin-Tests wird mir für alle Körperstellen die höchste Intensität angezeigt. Bikinizone, Gesicht und Achseln mit der 9000er-Serie klappen reibungslos, sodass ich nach wenigen Minuten fertig bin. Für den linken Unterschenkel nehme ich die 8000er-Serie und bleibe mit guten sieben Minuten noch unter der Zeitangabe von Philips (hoffentlich war das dann auch gründlich genug). Bei diesem Modell spüre ich auf der höchsten Stufe eine leichte Wärme bei jedem Lichtblitz, es tut aber nicht weh. Den rechten Unterschenkel behandle ich mit der Serie 7000. Hier gibt es weniger Knöpfe und auch keinen Skintest. Auch die Intervalle zwischen den Lichtimpulsen kommen mir hier länger vor, ich brauche insgesamt fast doppelt so lange mit diesem Gerät.

Lumea 9000er-Serie von Philips.
Lumea 9000er-Serie von Philips.
Quelle: Anna Sandner

Für die Oberschenkel kommt nun noch der i-expert zum Einsatz. Mir gefällt, dass er weniger wuchtig ist als die Lumea-Geräte und gut in der Hand liegt. Ich setze hier nicht jeden Lichtimpuls einzeln, sondern gleite über das Bein mit gedrücktem Knopf, so kommen die Blitze schnell nacheinander und es geht insgesamt sehr zügig voran. Bei den einzelnen Lichtblitzen hatte ich öfter das Problem, dass ich unsicher war, welche Stellen ich genau schon behandelt habe. Durch die fließende Bewegung behalte ich leichter den Überblick, wo ich noch nicht war. Diese Funktion bieten auch die Philips-Geräte.

Der Skin i-expert von Braun.
Der Skin i-expert von Braun.
Quelle: Anna Sandner

Ich achte darauf, mein Tattoo und auch größere Leberflecke auszusparen. Als ich versehentlich doch einen winzigen Teil des Tattoos erwische, spüre ich sofort, warum das keinesfalls passieren sollte. Es tut ziemlich weh. Bei den nächsten Behandlungen passe ich umso mehr auf, dort nicht hin zu kommen.

Zweiter, dritter, vierter Durchgang …

Nach einer Woche ist der i-expert wieder im Einsatz, die Lumea-Geräte kommen erst nach zwei Wochen wieder aus der Schachtel. Nach einer IPL-Behandlung sollte zwei Wochen keine intensive Lichteinwirkung auf die behandelte Haut stattfinden. Sprich: Nicht ungeschützt in die Sonne gehen. Weil ich aber sechs Wochen nachdem ich mit der Behandlung begonnen habe, gen Süden verreise, mache ich vier Wochen nach IPL-Start eine Pause, also nach der fünften (i-expert) beziehungsweise dritten (Lumea) Behandlung. Zu diesem Zeitpunkt merke ich durchaus schon einen Erfolg. Insgesamt wachsen an den behandelten Stellen definitiv bereits weniger Haare, geschätzt würde ich sagen, etwa 30 Prozent weniger. Ich sehe keinen Unterschied, der auf das jeweilige Gerät zurückzuführen wäre.

Nach meinem Urlaub kann ich nun direkt weitermachen. Inzwischen bin ich routiniert und es bedeutet wenig Aufwand, alle Körperstellen einmal zu behandeln.

Benutzung mit Unterstützung der App

Sowohl die Geräte von Philips (bis auf die Serie 7000) als auch das von Braun bieten Apps zur Unterstützung der Anwendung. Wer das nicht möchte, kommt aber auch gut ohne die zusätzliche App zurecht. Vieles ist selbsterklärend, wenn Infos fehlen, helfen die Bedienungssanleitungen schnell weiter. Ich habe mich bewusst erst einmal ohne virtuelle Unterstützung daran gemacht und es hat unkompliziert geklappt. Wer aber Lust auf eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und weitere Zusatzfeatures hat, kann sich die Apps mit den beiliegenden QR-Codes herunterladen und direkt starten.

Fazit nach zwei Monaten: Es hat sich gelohnt, perfekt ist es noch nicht

Zwei Monate nachdem ich mich an die IPL-Behandlung gewagt habe, kann ich ein positives Zwischenfazit ziehen. Allerdings eben kein endgültiges Fazit, weil ich noch eine Weile mit den Behandlungen fortfahren werde, um wirklich mein Wunschergebnis zu bekommen.

  • Ergebnis: Ich schätze, dass noch ein Viertel der ursprünglichen Haare wachsen. Auf zusätzliches Rasieren kann ich also noch nicht ganz verzichten, trotzdem ist es ein für mich lohnender Fortschritt. Unterschiede zwischen den getesteten Geräten kann ich in diesem Punkt nicht feststellen. Allerdings musste ich die Lumea-Geräte nur alle zwei Wochen verwenden.
  • Vor- und Nachteile: Insgesamt haben alle vier Geräte ihren Zweck erfüllt. Bei der Lumea 9000er-Serie hat mir gut gefallen, dass sie auch ohne Kabel genutzt werden kann. Insgesamt machte sie im Vergleich zu den anderen Lumea-Geräten einen besonders hochwertigen Eindruck. Der i-expert liegt besonders gut in der Hand und punktet mit dem praktischen Gleit-Modus. Ein weiterer Vorteil bei dem Gerät von Braun ist der Hauttonsensor, der für jeden einzelnen Lichtblitz die richtige Intensität bestimmt.
Titelbild: Anna Sandner

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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